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Verhalten während der Überwinterung
Warme Überwinterung
Bei einer warmen Überwinterung verhalten sich die Wasserschildkröten wie sonst auch, sie werden so gepflegt wie sonst auch.
Verminderte Aktivitätsphase
Wird mit den Schildkröten eine verminderte Aktivitätsphase durchgeführt, so sind sie, wie das Wort schon sagt, weniger aktiv. Sie können zwar noch schwimmen und sonnen sich auch, doch sind sie deutlich weniger aktiv als man dies bei höheren Wassertemperaturen gewohnt ist.
Winterstarre (im Keller oder Kühlschrank)
Bei einer Winterstarre rührt sich eine Wasserschildkröte fast gar nicht mehr, sie liegt recht regungslos im kalten Wasser und streckt nur selten ihren Kopf zum Atmen aus dem Wasser. Wenn man die Tiere kurz anstupst zucken sie etwas, dies sollte man jedoch so selten wie möglich machen um die Tiere nicht zu sehr zu stören. Oftmals sind die Tiere aber nicht so starr, dass sie sich gar nicht bewegen, ein paar kleine Bewegungen sobald Licht in den Kühlschrank fällt sind normal.
Fütterung während der Überwinterung
Verminderte Aktivitätsphase
Bei der verminderten Aktivitätsphase kann eine Wasserschildkröte weiterhin gefüttert werden. Jedoch nehmen selbst so ausgesprochene Pflanzenfresser wie Schmuckschildkröten dann meist nur noch tierische Futtermittel zu sich. Um pflanzliche Nahrung verdauen zu können sind nämlich deutlich höhere (Körper-)Temperaturen notwendig als sie bei der verminderten Aktivitätsphase geboten werden.
Winterstarre (im Keller oder Kühlschrank)
Während der Winterstarre wird eine Schildkröte gar nicht gefüttert. Aufgrund der tiefen Temperaturen ist der Stoffwechsel so stark runtergefahren, dass eine Wasserschildkröten sowieso keine Nahrung zu sich nehmen würde.
Während der Vorbereitung muss die Wasserschildkröte jedoch weiterhin gefüttert werden. Bei sinkenden Temperaturen nimmt eine Wasserschildkröte zunächst keine Pflanzliche Nahrung zu sich, tierische Futtermittel werden jedoch auch bei tieferen Temperaturen (bis etwa 15°C, je nach Art) noch aktzeptiert, jedoch wird deutlich weniger als bei sommerlichen Temperaturen gefressen. Damit während der Winterstarre eventuelle Futterreste nicht im Darmtrackt der Schildkröte gammel können, reduziere ich bei sinkenden Temperaturen die Fütterung und stelle sie etwa bei 17°C ganz ein. Dann lasse den Tiere noch etwa zwei Wochen bei diesen Temperaturen um restliche Nahrung zu verdauen. Anschließend werden die Temperaturen weiter gesenkt und die Beleuchtungsdauer verkürzt.
Nach der Winterstarre nimmt eine Wasserschildkröte bei steigenden Temperaturen wieder Nahrung zu sich, sobald sie dies freiwillig tut wird wieder normal gefüttert und die Temperaturen und Beleuchtungslänge können weiter zunehmen.
Während eines verlängerten Hypometabolismus, wie er im Winterschlaf im Wasser auftritt, verbrauchen aerobe Tiere interne Fett-, Eiweiß- und Kohlenhydratspeicher, während Glykogen der primäre Brennstoff ist, der den anaeroben Hypometabolismus unterstützt. Da die Ausscheidungsprozesse reduziert werden, müssen die angesammelten chemischen Abfälle intern behandelt werden.
Verhalten in der Natur
In der Natur sind Wasserschildkröten nicht so konstanten Bedingungen ausgesetzt wie sie ein Kühlschrank bietet. Daher kann man auch im Winter bei sonnigen warmen Perioden oftmals Wasserschildkröten beim Sonnenbad in der Natur beobachten.
Auch unter einer geschlossenen Eisschicht wurden schon Wasserschildkröten (meistens dann Rotwangen-Schmuckschildkröten oder Zierschildkröten) beobachtet die geschwommen sind. Am Ufer unter dem Eis wurde sogar Verhalten beobachtet, welches man als Sonnenbad interpretieren kann.
Von diversen Wasserschildkröten-Arten ist beispielsweise bekannt, dass sie grundsätzlich das ganze Jahr über sich bewegen können. Aber im Zeitraum von Dezember bis März nimmt die dabei zurückgelegte Entfernung extrem ab, außerdem nimmt die Bewegungshäufigkeit extrem ab.
Wo überwintern Wasserschildkröten in der Natur?
Zugvögel umgehen den Winter indem sie wärmere Gefilde aufsuchen. Meeresschildkröten sind die einzige Gruppe von Schildkröten, die extensiv wandern und deshalb die nördlichen Winter meiden können. Dennoch wird jedes Jahr eine Reihe von Schildkröten, hauptsächlich Jungtiere, getötet, wenn sie von Kaltfronten überrascht werden, bevor sie in wärmeren Gewässern sind. Offensichtlich ist dieses Risiko ein akzeptabler Kompromiss für die Vorteile, die einer Population, die in den nördlichen Entwicklungsgebieten während des Sommers lebt, entstehen.
Die landlebenden Schildkröten verbringen den Winter unterirdisch, entweder in von ihnen ausgehobenen oder vorgeformten Höhlen (z. B. von Kaninchen). Diese Refugien müssen Schutz gegen Austrocknung und tödliches Einfrieren bieten.
Die meisten nichtmarinen Wasserschildkröten überwintern unter Wasser, obwohl die Pazifische Sumpfschildkröte (Actinemys marmorata) routinemäßig an Land überwintern, wenn sie in Flusslebensräumen vorkommt. Pennsylvania-Klappschildkröten (Kinosternon subrubrum) überwintern oft an Land, und einige andere können gelegentlich an Land überwintern, besonders in südlicheren Klimazonen, zum Beispiel Dreistreifen-Klappschildkröten (Kinosternon baurii).
Die Jungtiere einiger Schildkrötenarten (zum Beispiel Westliche Zierschildkröten, Chrysemys picta bellii) verbringen ihren ersten Winter in oder unter der Nisthöhle, während die Jungtiere anderer Arten im gleichen Gebiet im Herbst auftauchen und vermutlich unter Wasser überwintern.
Die nördlichen Grenzen des Verbreitungsgebietes von Schildkröten werden höchstwahrscheinlich durch die Reproduktionsbeschränkungen (Zeit für die Eiablage, die Inkubation und das Schlüpfen) bestimmt und weniger durch die Strenge der Überwinterung. Sprich: Ein langer Winter ist nicht das Problem, sondern der kurze Sommer, der keine Zeit für Eiablage und Brutdauer bietet.