Panzernekrosen sind eine der häufigsten Krankheiten der Wasserschildkröten, sie müssen dringend behandelt werden, ansonsten können die Tiere daran sogar sterben.
Symptome
Das Verhalten der erkrankten Schildkröten ändert sich meist nicht, im späten Stadium können Appetitkosigkeit und Apathie auftreten, dann verbringt die Wasserschildkröte auch mehr Zeit auf dem Landteil. Man sieht weiß-gelbliche zunächst punktuelle, später flächige Beläge auf dem Panzer. Kratzt man diese vorsichtig ab sieht man nässende, hellrötliche Wunden von zwiebackähnlicher Konsitenz. Manchmal tritt auch ein Sekret aus den betroffenen Stellen aus. Es besteht Verwechselungsgefahr mit normalem Panzerwachstum, bilden sich darunter Lufteinschlüsse glänzen sie silberig, lassen sich jedoch nicht aufkratzen.
Ursache
Als Ursache kann zumeist schlechte Haltung ausgemacht werden. In den meisten Fällen sind Bakterien für Panzernekrosen verantwortlich, oftmals sind zusätzlich Pilze beteiligt. Neben Citrobacter freundii wird auch Vibrio chitinovora häufig genannt, welcher von Krustentieren als häufiger Infektionserreger bekannt ist. Die Verfütterung von Krebsen und Garnelen kann also auch eine Rolle spielen.
Auf dem Sonnenplatz müssen die Wasserschildkröten komplett abtrocknen können, so können sich Bakterien und Pilze nicht vermehren, eine Abdeckung sollte entfernt oder so weit wie möglich geöffnet werden. Ein Strahler muss installiert sein unter dem ca 40°C erreicht werden. Ebenso vermindert UV-Licht die Vermehrung der Krankheitserreger.
Auf gute Wasserqualität ist zu achten. Kleine Verletzungen des Panzers sind oftmals der Beginn einer schweren Nekrose. Panzerpflegemittel aus dem Zoohandel sollten nicht eingesetzt werden, durch die enthaltenen Fette und Öle bekommt der Panzer nicht genug Luft ab. Hochsommerliche Teichhaltung sowie kalte Überwinterung begünstigen eine Nekrose nicht. Der Aufenthalt von Wasserschildkröten während des Frühjahrs und Herbstes im Teich kann jedoch auch eine Ursache für Panzernekrosen sein.
Eine wichtige Ursache von Panzernekrosen ist auch die falsche Fütterung. Viele Wasserschildkröten haben einen Vitamin A-Mangel. Dieser begünstigt nicht nur die Panzernekrose, sondern kann auch zur Weißfleckenkrankheit, geschwollenen Augen und Ohrabszessen führen. Weitere Infos gibt es auf der Vitamin A-Seite in der Ernährungsrubrik.
Therapie
Die Behandlung muss von einem Tierarzt eingeleitet und überwacht werden. Zu erst werden die betroffenen Stellen bis auf das gesunde Gewebe ausgekrazt. Zu Therapiebeginn hat sich der Einsatz von Jodoformäther bewährt. Diese betroffenen Stellen müssen dann zu Hause täglich mit PVP-Jod-Lösung (z B. Betaisodona®) oder einer anderen desinfizierenden Lösung behandelt werden. In schweren Fällen ist es eventuell nötig zusätzlich Antibiotika zu spritzen oder oral zu verabreichen.
Auf den Einsatz von Salben sollte bei Reptilien grundsätzlich verzichtet werden, sie haben einen völlig anderen Hautaufbau als Säugetiere.
Damit die Desinfektionslösung auch wirken kann und nicht sofort wieder vom Panzer gespühlt wird muss die Schildkröte danach mindestens 12 Stunden trocken gehalten werden. Dazu eignen sich einfache Plastikboxen. In der Box sollte mit Hilfe eines Spotstrahlers eine Sonnenecke eingerichtet werden, unter der sich die Schildkröte aufwärmen kann. Es muss aber auch die Möglichkeit geben, dass die Schildkröte der Stahlungswärme nicht ausgesetzt ist. Die Behandlung ist langwierig und dauert mehrere Wochen, durch Verlängerung des trocken-Setzens (möglich sind bis zu 23h am Tag – fressen muss die Wasserschildkröte im Wasser) kann die Behandlung-Dauer etwas verkürzt werden.
Diese Seiten sollen Ihnen nur als ersten Anhaltspunkt dienen wenn ihre Schildkröte krank sein sollte. Bitte versuchen Sie keinesfalls ihre Schildkröte selbst zu behandeln, dies kann sich nur zum Nachteil ihrer Schildkröte auswirken. Gehen Sie lieber einmal zu viel als zu wenig zu einem schildkrötenerfahrenen Tierarzt