Die Menschen haben das Bedürfnis alles mögliche an ihre Schildkröten zu verfüttern. Häufig werde ich zum Beispiel nach Paprika gefragt. Daher hier Infos zu Gemüsepaprika (Capsicum annuum).
Dürfen Schildkröten Paprika fressen?
Man kann seinen Schildkröten gelegentlich etwas Paprika geben, ja. Aber häufiger als alle zwei Wochen würde ich Paprika nicht füttern. Wirklich sinnvoll ist das Verfüttern von Paprika an Schildkröten allerdings nicht. Man kann also auch wunderbar auf Paprika verzichten. Meine Schildkröten bekommen nie Paprika.
Das einzige Gemüse welches man sinnvoll an Schildkröten verfüttern kann ist die Möhre.
Schildkröten bevorzugen rote Paprika gegenüber grünen und gelben Paprikaschoten.
Nährstoffe in Paprika
Klassischerweise fehlen in der Ernährung von Schildkröten vor allem zwei Nährstoffe: Kalzium und Vitamin A.
Der Gehalt an Beta-Carotin (Provitamin A) von Paprika ist mit 69 mg/kg TS (entspricht 115.023 IE Vitamin A/kg TS) moderat (SOUCI et al. 2000). Die Wasserpest enthält 222 mg/kg TS und auch Löwenzahn enthält mit 699 g/kg TS deutlich mehr Beta-Carotin als Paprika. Sogar Kopfsalat enthält mit 212 mg/kg TS deutlich mehr Provitamin A als Paprika.
Der Kalziumgehalt von Paprika ist niedrig. Einen Kalziummangel kann man bei Schildkröten mit dem Angebot von Paprika also nicht ausgleichen. Zumal Paprika auch mehr Phosphor als Kalzium enthalten und daher ein ungünstiges Kalzium-Phosphor-Verhältnis haben.
Der Rohfaser-Gehalt von Paprika ist vergleichsweise niedrig. Paprika enthält nur etwas über 50 g/kg, wohingegen Löwenzahn mit ganzen 267 g/kg TS Rohfaser punkten kann. Die Wasserpest enthält mit 113,9 g/kg TS etwa doppelt so viel Rohfaser wie Paprika.
Die Trockensubstanz von Gemüsepaprika besteht zu etwa 50 % aus Zucker. Daher kann es bei reichhaltigem Angebot von Paprika zu Verdauungsstörungen (zum Beispiel Durchfall) bei Schildkröten kommen.
Nährstoff-Analyse-Daten von Paprika in der Trockensubstanz (TS) bzw. Wasser in der ursprünglichen/feuchten Substanz (uS) (aus WAPELHORST 2014):
| Trockensubstanz g/kg uS | 90,2 |
| Wasser g/kg uS | 910 |
| Rohasche g/kg TS | 68,2 |
| Rohprotein g/kg TS | 138 |
| Rohfett g/kg TS | 23,2 |
| Rohfaser g/kg TS | 53,8 |
| Zucker g/kg TS | 501 |
| Kalzium g/kg TS | 1,13 |
| Phosphor g/kg TS | 2,73 |
| Ca/P-Verhältnis | 0,414 |
| Natrium g/kg TS | 0,109 |
| Kalium g/kg TS | 26,2 |
| Magnesium g/kg TS | 1,69 |
| Chlorid g/kg TS | 2,05 |
| Kupfer mg/kg TS | 0,754 |
| Zink mg/kg TS | 14,7 |
| Eisen mg/kg TS | 32,6 |
| Mangan mg/kg TS | 2,97 |
Literatur
SOUCI, S. W., W. FACHMANN, H. KRAUT, H. SCHERZT & F. SENSER (2000): Die Zusammensetzung der Lebensmittel – Nährwert-Tabellen. – Medpharm Scientific Publishers (Stuttgart), 1182 S.
WAPELHORST, X. (2014): Untersuchungen zur Aufnahme und Bedeutung von Beifutter für die Nährstoffversorgung granivorer Ziervogelspezies (Kanarienvögel, Wellensittiche, Rosenköpfchen). – Dr. Hut-Verlag (München), 165 S.