Halogenlampen und Glühbirnen für Wasserschildkröten

Halogenlampen sind eigentlich Glühbirnen, aber sie sind etwas modifiziert worden. Es sind also Halogenglühlampen, aber im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich Halogenlampe durchgesetzt. Halogenlampen haben auch einen Wolframdraht (wie Glühlampen) aber zusätzlich ein kompakten Glaskolben der mit dem Halogen Iod gefüllt ist. Das führt zu einer etwas besseren Lichtausbeute, als bei gewöhnlichen Glühbirnen. Außerdem sind Halogenlampen langlebiger als normale Glühlampen.

Halogenlampe in Form eines klassischen Glühbirnen-Spot-Strahlers

Im Zoohandel werden Halogenlampen und Glühbirnen in Hülle und Fülle für Reptilien verkauft. Da stehen die verrücktesten Sachen auf der Verpackung. Aber unterm Strich sind Glühbirnen und Halogenlampen nur als Wärmespot zu gebrauchen. Die Lichtfarbe liegt bei Glühbirnen und Halogenlampen meist um 3000 Kelvin, es wird von uns als gelbliches Licht wahrgenommen.

Halogenlampen sollten nicht mit Halogen-Metalldampf-Lampen verwechselt werden!

Halogenlampe mit Pressglas-Reflektor

Halogenlampen (und Glühbirnen) produzieren vor allem Wärme und sind daher zur Schaffung von Wärmeplätzen gut geeignet. Die Licht-Abgabe ist im Vergleich zum Strohverbrauch allerdings gering. Außerdem wird kein nutzbares UV-Licht abgegeben. Auch als „Vollfarbspektrum“ oder „mit UV-Anteilen“ verkaufte Lampen sind nicht als alleinige Beleuchtung geeignet.

Trotz Glühbirnen-Verbot in der EU sind weiterhin Glühbirnen für Reptilien im Handel. Denn es handelt sich dabei um „Speziallampen“ für die das Verbot nicht gilt.

Bei Kaltspiegel-Halogenlampen findet die Abgabe der Wärmestrahlung nach hinten statt, daher sind sie zur Beleuchtung des Sonnenplatzes nicht geeignet.

Halogenlampe mit Pressglas-Reflektor (PAR 20)

Welche Halogenlampe kann ich nehmen?

Halogenlampen und Glühbirnen sind nie als alleinige Beleuchtung geeignet, sondern nur als zusätzlicher Wärmespot. Ich empfehle Halogenlampen und Glühbirnen mit Pressglas-Reflektoren. Diese sind dicker und halten daher Stöße und Spritzwasser besser aus. Geeignet ist beispielsweise der Trixie HeatSpot Pro*. Es muss aber keine Lampe mit einem Reptil auf der Verpackung sein, genauso gut kann man Halogen Pressglas Reflektor PAR38* nehmen.

Bei Wasserschildkröten ist aber immer eine Halogen-Metalldampf-Lampe mit UV-Anteil besser zur Erwärmung des Sonnenplatzes geeignet. Denn diese geben ähnlich viel Wärme wie Glühbirnen oder Halogenlampen ab, aber auch ein sehr viel helleres Licht, zudem UV-A und UV-B.

ohne Schutzglas

Es gibt inzwischen viele „Schildkröten-Lampen“ zu kaufen, denen fehlt das Schutzglas. Das klingt erstmal nicht schlimm. Das hat sogar einen Vorteil, denn das Schutzglas filtert UV-Licht heraus. Ohne Schutzglas gibt eine Halogenlampe also auch UV-Licht ab. Ideal? Nein! Denn Halogenlampen geben nicht nur UV-A- und UV-B-Licht ab, sondern dann auch UV-C-Licht.

Halogenlampe ohne Schutzglas

UV-C-Licht ist sehr kurzwellig und energiereich, es wird gemeinsam mit Gamma- und Röntgenstrahlung als ionisierende Strahlung bezeichnet. Die Sonne gibt zwar auch UV-C-Licht ab, aber es gelangt nicht bis zu uns auf die Erdoberfläche, sondern wird in den obersten Schichten unserer Atmosphäre absorbiert.

UV-C-Strahlung kann nicht nur zu heftigen Sonnenbränden führen, sondern auch die Hornhaut (im Auge) dauerhaft schädigen. Die Hornhaut wird trüb. Außerdem schädigt UV-C Nukleinsäuren, also die Erbsubstanz (DNA = Desoxyribonukleinsäure).

Halogenlampe ohne Schutzglas

Mein Rat: Halogenlampen ohne Schutzglas nicht nutzen!

Bei Halogenlampen ohne Schutzglas wurde außerdem festgestellt, dass sie ihre Strahlung oft auf einen kleinen Punkt fokussieren. Das kann an diesem kleinen Punkt bei 30 cm Abstand zu Temperaturen bis zu 100 °C führen. Es besteht daher Brandgefahr für das Landteil bzw. die Gefahr, dass die Wasserschildkröte durch die UVC-Strahlung und Hitze schwere Verbrennungen erleidet.

Neodymium-Lampen

Bei Neodymium-Lampen wurde der Glaskolben einer Halogenlampe oder einer Glühbirne mit Neodym beschichtet. Neodym ist ein chemisches Element und gehört zu den sogenannten seltenen Erden. Das Neodym verändert das Spektrum der Lampen etwas, ansonsten bleiben solche Lampen aber halt Halogenlampen oder Glühbirnen. Sie geben also wenig sichtbares Licht ab, strahlen viel Wärme ab und haben kein nutzbares UV-Licht. Als Wärmespot kann man sie nehmen, genau wie normale Glühbirnen und Halogenlampen auch.