Die richtige Lampe für Wasserschildkröten ist ein viel diskutiertes Thema in Schildkrötenkreisen. Es gibt hunderte verschiedener Lampen und viele Lampentypen. Hier versuche ich etwas Licht ins Dunkle zu bringen.
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Das ist mir alles zu kompliziert!
Im Zweifel empfehle ich für alle Wasserschildkröten von Lucky Reptil das Bright Sun UV Turtle Set*, mit diesem Set hat man ein gutes Leuchtmittel das Wärme, UV und sichtbares Licht liefert. Außerdem ist eine Hängeleuchte zur einfachen Instalation dabei. Alternativ dazu kannst du dieses Komplett-Set mit 35, 50 oder 70 Watt* nehmen und es gegebenenfalls mit dieser Hängefassung* noch optimieren.
Für die kleineren Moschusschildkröten und generell für Wasserschildkröten unter 15 cm Panzerlänge genügt auch eine Lampe mit nur 35 Watt, wie beispielsweise Bright Sun UV Set*, Solar Raptor HID* oder Exo Terra Sun Ray*.
Einfache Regel: eine gute Birne bekommt man nicht unter 30 Euro und ein gutes Komplett-Set nicht unter 100 Euro. Wenn du also eine Birne für 20 Euro oder weniger mit UV-Versprechen entdeckst, dann ist das sicherlich nicht erste Wahl für Wasserschildkröten.
Was erwarten Wasserschildkröten von der Lampe?
sichtbares Licht
Licht machen viele Lampen, allerdings in unterschiedlicher Menge. Auch eine Glühbirne produziert Licht, aber wenig. Deutlich heller sind Leuchtstoffröhren, LEDs und Halogen-Metalldampf-Lampen. Es gilt bei Reptilien die Devise: je heller, desto besser. Anhand der Helligkeit finden sie zum Beispiel auch die wärmste Stelle zum Sonnen. Daher muss der Sonnenplatz hell sein. Außerdem ist die Helligkeit für die Steuerung des Tag-Nacht-Rhythmuses und des Jahrerhythmuses (Überwinterung!) wichtig.
Wärmestrahlung
Wasserschildkröten können ihre Körpertemperatur nicht, wie wir Menschen, selbst regulieren. Sie sind auf Wärmezufuhr von außen angewiesen. Deswegen muss die Lampe Wärmestrahlung abgeben. Der Abstand der Lampe wird so gewählt, dass auf dem Sonnenplatz eine Temperatur von 40 – 45 °C erreicht wird.
UV-Licht
Reptilien können, anders als wir Menschen, UV-A-Licht sehen. Daher müssen die verwendeten Lampen UV-A abgeben. Außerdem müssen die Lampen UV-B-Licht enthalten. Mit Hilfe des UV-B-Lichtes können Wasserschildkröten Vitamin D produzieren. Dieses Vitamin ist für den Kalzium-Stoffwechsel wichtig, ein Mangel kann zu einer Panzererweichung führen.
Metalldampflampen
Die sogenannten Halogen-Metalldampf-Lampen sind die Königsklasse der Schildkrötenbeleuchtung. Im Zweifel ist eine Lampe von diesem Typ immer die richtige Wahl für deine Wasserschildkröte. Sie werden oft mit hqi abgekürzt. Und es gibt sie auch mit UV-A- und UV-B-Anteil.
Halogen-Metalldampf-Lampen bieten alles was eine Wasserschildkröte braucht: viel Licht, UV-A, UV-B und Wärmestrahlung!
Mit der Zeit lässt der UV-Anteil von Halogen-Metalldampf-Lampen nach, daher sollten die Birnen nach einem Jahr gegen neue ausgetauscht werden. Das Vorschaltgerät und die Fassung kannst du weiter verwenden.
Quecksilberdampflampen
Quecksilberdampf-Hochdruck-Lampen sind für Wasserschildkröten ungeeignet, weil die Lichtqualität sehr schlecht ist. Das Licht ist nur aus den wenig verbreiterten Linien des Quecksilberspektrums zusammengesetzt und hat auch mit Leuchtstoffschicht einen sehr schlechten Farbwiedergabewert (ca 50). Zur Arbeitsplatzbeleuchtung sind diese Lampen nicht zugelassen, warum wollen wir sie dann unseren Reptilien zumuten? Zudem ist das flimmern der Lampe bereits mit bloßem Auge wahrnehmbar. Wenn der Verdacht stimmt, dass Reptilien eine sehr viel höhere Schwelle haben, muss das Flimmern für sie extrem störend sein.
Als Abkürzung wird für diese Lampen üblicherweise HQL genutzt, es steht für Hochdruck-Quecksilber-Lampe.
Auch wenn sie eine „normale“ Fassung (E27) haben, kann man sie nicht einfach in jede x-beliebige Fassung schrauben. Denn Quecksilberdampflampen benötigen ein Vorschaltgerät. Üblicherweise gab es sie mit 50, 80 und 125 Watt. In der EU ist der Verkauf von diesen Lampen seit 2015 verboten, unter anderem aufgrund der schwierigen Entsorgung.
Mischlichtlampen
Mischlichtlampen sind eine Mischung aus zwei Lampen, einer Glühbirne in Kombination mit einer Quecksilber-Dampf-Lampe. Der Glühdraht des Glühbirnen-Anteils fungiert als „Vorschaltgerät“ der Quecksilber-Dampf-Lampe. Daher sind für Mischlichtlampen keine Vorschaltgeräte nötig. Im Laden steht auf der Verpackung oft „integriertes Vorschaltgerät“.
Mischlichtlampen bieten Licht, UV-A, UV-B und Wärme
Das Spektrum von Mischlichtlampen ist ungleichmäßig und sie haben eine schlechte Farbwiedergabe. Zudem ist der Stromverbrauch von Mischlichtlampen, im Verhältnis zum abgegebenen Licht, sehr hoch. Auf Dauer sind Mischlichtlampen teurer als Halogen-Metalldampflampen mit UV-Anteil. Sie verbrauchen mehr Strom (typischerweise 100 oder 160 Watt) und die Birnen müssen öfter ausgetauscht werden (etwa alle sechs Monate). Weitere Informationen gibt es auf der Seite Mischlichtlampen für Wasserschildkröten.
Osram Ultra-Vitalux
Die Osram Ultra-Vitalux ist der Dinosaurier der Terraristik. Die Radium Sanolux war baugleich. Mit dieser Lampe wurde die dauerhafte Haltung von Reptilien ab den 1930er Jahren überhaupt erst möglich. Wir haben dieser Lampe daher viel zu danken. Heutzutage spielt sie in der Terraristik nur noch eine untergeordnete Rolle, wird aber von Osram weiterhin produziert.
Die Ultra-Vitalux ist eine Mischlichtlampe mit 300 Watt. Sie enthält neben sichtbarem Licht auch UV-A- und UV-B-Licht. Wenn du liest, dass 20 oder 30 Minuten UV-Licht am Tag genügen, dann bezieht sich das immer und ausschließlich auf diese Lampe.
Glühbirnen
Glühbirnen sind eine der ältesten Lampen, ein Glühfaden, in der Regel aus Wolfram, wird durch Strom zum Leuchten gebracht. Der meiste Strom wird jedoch nicht in Licht, sondern in Wärme umgewandelt. Daher sind Glühbirnen zur Erwärmung des Sonnenplatzes geeignet. Mehr nicht.
Glühbirnen reichen als alleinige Beleuchtung nicht aus. Im Zoogeschäft werden ganz normale oder etwas speziellere Glühbirnen mit Werbebezeichnungen wie „Basking Spot“, „Tageslichtlampe“, „Vierfarbspektrum“ oder „mit UV-Anteilen“ angeboten. Der UV-Anteil ist aber bei Glühbirnen nie das für die Vitamin D-Synthese nötige UV-B, sondern wenn, dann nur UV-A.
Bei Wasserschildkröten ist aber immer eine Halogen-Metalldampf-Lampe mit UV-Anteil besser zur Erwärmung des Sonnenplatzes geeignet. Denn diese geben ähnlich viel Wärme wie Glühbirnen ab, aber auch ein sehr viel helleres Licht, zudem UV-A und UV-B.
Halogenlampen
Halogenlampen dürfen nicht mit Halogen-Metalldampf-Lampen verwechselt werden, es sind völlig andere Lampen! Im Grunde sind Halogenlampen auch Glühlampen, denn sie funktionieren auch mit einem Wolfram-Draht, daher heißen sie eigentlich Halogenglühlampen. Die Lichtausbeute ist etwas besser als bei Glühbirnen, aber immer noch nicht gut. Ansonsten eigenen sie sich, wie Glühbirnen, nur als Wärmespot. Sie geben kein UV-Licht ab. Weitere Informationen auf der Seite Halogenlampen und Glühbirnen für Wasserschildkröten.
PAR-Lampen
Eine PAR-Lampe kann alles sein, denn das beschreibt nur den Reflektor der Lampe. Es sind Pressglas-Reflektoren. Je nach Abstrahl-Winkel werden sie zum Beispiel PAR20, PAR30 oder PAR38 genannt. Es kann sich bei PAR-Lampen um Glühbirnen, Halogenlampen oder um Halogen-Metalldampf-Lampen mit UV-Anteil handeln.
Achtung, eine PAR-LED kann alles sein, es kann sich um eine LED in Form eines PAR-Reflektors handeln, aber auch um eine speziell für Pflanzen entwickelte LED.
Leuchtstoffröhren
Leuchtstoffröhren waren früher in der Aquaristik sehr verbreitet und wurden daher auch viel bei Wasserschildkröten eingesetzt. Man kann sie zur Schaffung von Helligkeit nutzen. Außerdem gibt es Leuchtstoffröhren mit UV-Anteil. Eine geschlossene Aquarienabdeckung mit Leuchtstoffröhren allein reicht jedoch nicht aus und schränkt zudem den Luftaustausch stark ein. Geeignet sich Hänge- und Aufsatzleuchten, sie haben den Vorteil, dass das Aquarium gut belüftet wird und man problemlos weitere Lampen anbringen kann.
Über Leuchtstoffröhren werden Wasserschildkröten lediglich mit Helligkeit versorgt, wenn es sich um Röhren mit UV-B-Anteil handelt und sie nicht mehr als 25 cm von der Schildkröten entfernt sind auch mit UV-B-Licht. Aber niemals reicht die Wärmestrahlung einer Leuchtstoffröhre aus. Zur Schaffung eines Sonnenplatzes sind daher weitere Lampen nötig, zum Beispiel eine Halogen- oder Glühbirne, besser jedoch eine Halogen-Metalldampf-Lampe mit UV-Anteil.
Mit der Zeit lässt der UV-Anteil von Leuchstofflampen nach, daher müssen sie nach einem halben Jahr gegen neue ausgetauscht werden, auch wenn sie noch sichtbares Licht abgeben.
Kompaktlampen
Kompaktlampen werden auch als Energiesparlampen bezeichnet. Für sie gilt das gleiche wie für Leuchtstoffröhren. Denn Kompaktlampen sind eigentlich Leuchtstoffröhren, die irgendwie aufgewickelt wurden und das Vorschaltgerät in der Fassung versteckt haben.
LED / Leuchtdioden
Ein Hype in Sachen Lampen haben LEDs ausgelöst. Sie sind für Reptilien nicht unbedingt erste Wahl, da sie meistens kein UV-A-Licht abgeben, Reptilien dieses aber im Gegensatz zum Menschen sehen können. Außerdem geben LEDs keine Wärmestrahlung ab und kein UV-B-Licht. Weitere Informationen auf der Seite LED für Wasserschildkröten.
Rotlichtlampen
Rotlichtlampen sind meistens einfach nur Glühbirnen mit einem roten Glas, dadurch wirkt das Licht rötlich. Sie sind für Wasserschildkröten ungeeignet. Auch die sogenannten Keramik-Dunkelstrahler sind ungeeignet. Sie geben Infrarot-C-Strahlung ab, die im Sonnenlicht so nicht vorkommt. Diese Strahlung erwärmt nur die obersten Hautschichten, kommt einem also warm vor, erwärmt aber nicht nachhaltig.
Links
Die einen sagen auf dieser Seite wird man von den ganzen Lampeninfos schon erschlagen, den anderen ist es zu wenig. Daher: wenn du noch mehr Informationen zu Lampen, der Physik der Strahlung, dem Reptilienauge oder sonst irgendwas zum Thema Licht wissen möchtest, dann geh auf www.licht-im-terrarium.de dort wirst du bestimmt fündig.
Wenn du englisch kannst, dann ist zudem die Seite www.uvguide.co.uk zu empfehlen, dort gibt es Infos ohne Ende.