Wenn Aquarianer*innen und Wasserschildkrötenbegeisterte davon sprechen, dass „das Wasser kippt“ dann meinen sie damit, dass es eine Störung im biologischen Gleichgewicht des Aquariums gibt. Dieses biologische Gleichgewicht muss sich in einem neu eingerichteten Aquarium erst einspielen. Diesen Vorgang nennt man einfahren. Aber selbst wenn diese Einfahrphase weggelassen wird, kommt es nicht unweigerlich dazu, dass das Aquarium kippt.
Wasser ist bernsteinfarbig
Zunächst einmal müssen sich Neulinge im Schildkrötenhobby darüber klar werden, dass das Wasser im Schildkrötenaquarium nie so klar bleibt wie es aus der Leitung kommt. Das ist völlig normal! Durch Wurzeln, Weidenholzbrücken und andere Hölzer werden immer Huminsäuren und Fluvosäuren an das Aquarienwasser abgegeben. Bei frisch ins Wasser gegebenen Hölzern mehr, mit der Zeit wird es weniger, aber hört nie ganz auf. Diese Huminsäuren und Fluvosäuren sorgen dafür, dass das Wasser bernsteinfarben (also irgendwo zwischen gelb und braun) wird. Das kannst du nicht verhindern! Selbst wenn du keinerlei Holz in irgendeiner Form zur Dekoration verwendest, so kommen doch immer pflanzliche Materialien in das Wasser, die für diese Färbung sorgen. Das pflanzliche Material können zum Beispiel Futterpflanzen oder Wasserpflanzen sein, aber selbst die Futterpellets enthalten pflanzliche Bestandteile und können somit zur Färbung des Wassers beitragen. Und zu guter Letzt gibt es in einem Aquarium immer Algen. Fazit: eine leichte Bernsteinfarbe des Wassers kann man nicht verhindern! Wenn dies bei dir zutrifft, dann ist dein Wasser nicht gekippt, sondern alles ist normal.
Wasser ist gekippt
Wenn das Aquarienwasser bei einer Schildkröte wirklich gekippt ist, dann braucht man nicht bis zum Aquarium zu gehen um das zu sehen, sondern man riecht es bereits, wenn man zur Wohnungstür reinkommt. Ganz geruchslos ist so ein Aquarium nie, aber es sollte nur leicht in Richtung Waldboden riechen und nicht bestialisch stinken.
Gekipptes Aquarienwasser stinkt und ist trüb!
Selbst wenn ein Aquarium nicht eingefahren wurde und zusätzlich noch nicht einmal einen Filter hat, selbst dann kippt das Aquarienwasser nicht so schnell. Es passiert eigentlich nur, wenn viel zu viel gefüttert wurde und diese Futterrest im Wasser vergammeln. Daher orientiere dich unbedingt an der empfohlenen Futtermenge für Wasserschildkröten! Als Erste-Hilfe-Maßnahme kannst du einen Wasserwechsel (etwa 90 %) machen. Auf der Seite Stinkendes Wasser findest du dann weitere Informationen.
Wasser ist trüb
Wenn das Wasser im Schildkrötenaquarium grünlich trüb ist, dann sind das meistens Schwebealgen. Das ist für die Schildkröten an sich kein Problem, sie fühlen sich in solch einem Wasser mitunter sogar sicherer. Aber man kann sie dann natürlich schlecht beobachten. Die Ursache ist schlicht sehr viel Licht, daher tritt es vor allem auf, wenn das Aquarium direkt von der Sonne beschienen wird. Nach einiger Zeit verschwindet die Algenblüte im Aquarium normalerweise von allein. Im Schildkrötenteich kann man dem Filter einen UV-C-Klärer* vorschalten. Die UV-C-Strahlen sorgen dafür, dass die Algen abgetötet werden, dann verklumpen sie und werden vom Filter zurückgehalten.
Insbesondere bei einem eingerichteten Schildkrötenaquarium kann es zu milichigen Trübungen durch Bakterien kommen, die sogenannte Bakterienblüte. Dies legt sich nach einiger Zeit (dem sogenannten Einfahren) wieder. Tritt eine milchige Trübung später auf, befinden sich zu viele Nährstoffe im Wasser. Ein großer Wasserwechsel hilft.
Was kann sonst noch sein?
Wenn du etwas auf der Wasseroberfläche hast, das aussieht wie ein Ölfilm, dann hilft dir die Seite zur Kahmhaut weiter. Häufig gibt es auch das Problem mit Schaum auf der Wasseroberfläche.